Future Faking ist eine manipulative Strategie in toxischen Beziehungen
Toxische Beziehungen weisen einen manipulativen und zerstörerischen Charakter auf.
Im klassischen Verlauf hat einer der Partner den toxischen Charakter, also den aktiven Part, während der andere Partner eher erduldend und leidend, also passiv, ist.
Der aktive Partner bindet den Passiven häufig zunächst mit übertriebenen Liebesbekundungen an sich und beginnt dann, systematisch dessen Selbstwertgefühl zu zerstören. Auch wenn ihm dieses Handeln möglicherweise nicht vollständig bewusst ist, so stellt er auf diese Weise doch sicher, dass der Partner sich nicht mehr in der Lage sieht, sich aus dieser Beziehung zu lösen, da dieser im Extremfall fürchtet, für niemand Dritten liebenswert zu sein.
Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es unterschiedliche Arten der Manipulation in toxischen Beziehungen.
Traut sich der passive Partner noch, seine Wünsche und Bedürfnisse zu äußern so setzt gern das sogenannte Future Faking ein. Dem Partner wird eine Änderung oder ein Ereignis versprochen, dass er sich wünscht, wie zum Beispiel eine Heirat, die Trennung vom bisherigen Partner, mehr Zuwendung in der Öffentlichkeit oder irgendeine allgemeine Verhaltensänderung. Der passive Partner ist so zunächst einmal ruhig gestellt und wartet voller Hoffnung auf ein Ereignis, das dann aber niemals stattfinden wird.
Toxische Beziehungen zeichnen sich im Regelfall dadurch aus, dass ein Partner den anderen durch manipulative Verhaltensweisen gefügig und emotional von sich abhängig macht. Dabei wird häufig das Selbstwertgefühl des Anderen so stark angegriffen, dass dieser nahezu alles tun würde, um es dem toxischen Partner recht zumachen, ungeachtet der Tatsache, dass er gar keine Chance hat, da das Problem nicht ursächlich bei ihm liegt.
Das Future Faking ist nur eine von vielen Hinhaltetaktiken der Manipulation in toxischen Beziehungen, bei denen man den Partner sozusagen am ausgestreckten Arm verhungern lässt.
Wagt es der passive Partner, nach einiger Zeit das versprochene Ereignis erneut zu fordern, so wird ihm höchstwahrscheinlich die Schuld an der Nichterfüllung des Versprochenen zugeschoben, da er die nötigen Voraussetzungen nicht geschaffen hat oder auf andere Weise unartig war.
Er fühlt sich nun verantwortlich und schuldig und versucht seinerseits etwas an seinem Verhalten zu ändern, um dem Partner besser zu gefallen.
Auf diese Weise gerät er immer tiefer in eine Spirale aus Verzweiflung und Hoffnung, die ihn einerseits zu ständigem Handeln zwingt, ihn andererseits aber handlungsunfähig macht.
Der Leidensweg kann sehr lang werden und nach den psychischen Problemen auch zu körperlichen Symptomen führen.
Häufig sehen Betroffene nicht, dass es keine Besserung für sie innerhalb der Beziehung geben wird, oder sie können oder wollen sich nicht eingestehen, dass nur ein Ausstieg aus der Beziehung ihnen helfen kann.