8. April 2020 hghoyer

Was versteht man unter Liebessucht ?

Diese Sucht wird in den Augen vieler Betroffenen auch als das Ideal der wahren Liebe empfunden, da die Bereitschaft zur Aufopferung, die Hörigkeit oder das hoffnungslose Verliebtsein es den Partnern meist schwer machen, zwischen einer gesunden Beziehung und einer Abhängigkeit zu unterscheiden. Gerade Aussagen wie beispielsweise „Ich würde alles für dich tuen“ oder „Ich bin nichts ohne dich“ unterstreichen das Bewusstsein vieler Menschen für romantische Liebe, welche uns fortwährend immer wieder in der Musik oder auch der Filmindustrie vermittelt wird. Liebessucht ist also die Phantasie eines der Partner zur „wahren“ Liebe wogegen sie ihre Liebe in zwanghafter und selbsterniedrigender Form äußern. Schlussfolgernd steht hinter dieser Sucht also die permanente Abhängigkeit von den Gefühlen des Partners und dem damit einhergehenden Wunsch nach Bestätigung. Hinter diesem Gedanken befindet sich meist die Vorstellung, nur durch diese Bestätigungen des anderen zu einer vollkommenen, wertvollen Person zu werden, welche sie ohne die Liebe des anderen nicht sein können.

Die Anzeichen einer Liebessucht

Häufig betrifft dies Menschen, welche eine geringe Selbstliebe oder ein mangelndes Selbstwertgefühl besitzen und dieses Glas ihres „Wohlbefindens“ in dysfunktionalen Beziehungen auffüllen möchten. Der Narzissmus des Gegenübers wird den abhängigen Partner dazu bestreben stets nach der bereits oben genannten Bestätigung zu suchen und den Fluss ihres „gewonnenen“ Lebensmutes aufrecht zu erhalten. Diese Menschen leben also in der ständigen Furcht davor, diese Gefühle, welche sie aus der Beziehung ernten, wieder zu verlieren und in ihr altes Leben zu verfallen. Trotz des auf Narzissmus basierendem, manipulativem Verhalten des sogenannten Love Bombers, trägt also die andere Person ihre eigenen Anteile bei solch einem ungesunden Geben und Nehmen bei. Um die Punkte hinsichtlich der Abhängigkeit und der Suche nach immerwährender Bestätigung genauer zu beleuchten, folgt nun eine Liste möglicher Anzeichen für eine Sucht nach Liebe :

 

  • Eine regelrechte Besessenheit des/der erkrankten Person nach ständiger Bestätigung.
  • Die eigenen Interessen sowie eventuell das Berufsleben werden vernachlässigt um sich voll und ganz der Beziehung zu widmen. Nicht selten werden dabei auch die Interessen des anderen adaptiert während die eigenen beiseite fallen.
  • Betroffene sind durch die Besessenheit des Zusammenseins stark dazu geneigt, verbalen oder auch körperlichen Missbrauch über sich ergehen zu lassen um die Beziehung unter allen Umständen aufrecht zu erhalten.
  • Narzisstische und missbräuchliche Verhaltensmuster des anderen werden in ihrem Wahn der Liebe verharmlost heruntergespült.
  • Jegliches Eingeständnis darüber, das man eigene Anteile an dieser dysfunktionalen Beziehung trägt, werden nicht akzeptiert und ihr Schein dieser „perfekten“ Beziehung fesselt die erkrankten Personen weiter in dem Zusammensein.

Was kann man gegen solch einer Sucht nach Liebe tuen ?

Welche Auswege gibt es und was muss man dafür tun ? Der richtige Ansatz, aktiv dagegen vorzugehen, macht diese Krankheit heilbar. Zu aller erst sollte sich der/die Erkrankte von seinem Hang nach Liebe im Klaren sein und seine Sucht akzeptieren. Wichtig ist es außerdem zu erkennen, dass die toxische Beziehung nicht das Medikament hierfür ist, sondern Betroffene nur in seinem Teufelskreis hängen bleiben. Co – Abhängige sind in solchen Beziehungen keineswegs machtlos und können aktiv agieren um etwas gegen ihre Sucht zu tun. Doch wie ? Sorgen sie selbst für das volle Glas ihres Lebensmutes indem sie sich selbst als liebenswert und wertvoll betrachten, denn nur so brauchen sie die Bestätigung anderer nicht. Seien sie außerdem bereit, sich helfen zu lassen. Ob es nun eine Gruppe ebenso Erkrankter ist oder der Besuch bei einem Psychotherapeuten. Üben sie darüber hinaus Aktivitäten aus, die sie schon immer mit Leidenschaft verbunden haben oder welche sie schon immer fasziniert haben – ohne ihren Partner. Bauen sie sich selbst auf indem sie sich bei erreichten Zielen ruhig mal loben und stolz auf sich sein sind.

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